Fragen im Spiegel - BaJu Freilichtbühne Ötigheim

Würden wir als Menschheit, die schon heute die Naturleistung von 1,8 Planeten für sich beansprucht, mit unserer globalen Kultur, mit unserem derzeit verfügbaren Wissen, Verfahren und Anlagen, so viel Waren und Dienstleistungen als Wertschöpfung produzieren und konsumieren, wie von der permanent wachsenden Zahl von Menschen auf dieser Welt nachgefragt, versprochen und angestrebt wird, „fliegt uns der Planet Erde um die Ohren“!

Darf ich dich `was fragen? Es ist dir doch bewusst:
Eine Kugel ist der Erdball! Das weißt du doch!?
Für uns alle ist er bald zu klein! Das begreifst du doch!?
Willst du mir `was sagen, Herz in meiner Brust?

Schau mir in die Augen! Ist nicht alles Wahn?
Sag mir, hast du für die Zukunft was getan?
Immer schneller, höher, weiter und noch mehr!?
Dieser Drang nach mehr – ach – wo wohl kommt der her?

Du willst alles haben!? Verdrängt das deinen Frust?
Wo doch Hunger und Schulden wachsen! Das weißt du doch!?
Hohe Schulden bei Mutter Natur! Das bedrückt dich doch!?
Wie ein Kloß im Hals! Durch Dummheit, Denken, Lust!?

Schau mir in die Augen! Ist nicht alles Wahn?
Sag mir, hast du für die Zukunft was getan?
Meine Welt braucht dringend Hilfe, sag` ich dir!
Wer kann helfen – retten? Wer wohl, wenn nicht wir?

„Natur, Kultur und Futur (Geld)“, wie hängt das miteinander zusammen?
Um Waren und Dienstleistungen zu produzieren, benötigt man „Natur“ und „Kultur“. Alles, was wir durch unsere geistige, körperliche oder maschinelle „schöpferische“ Kraft – unserer Kulturvermögen – aus, mit oder in der Natur für uns leisten, ist in Summe unsere „Wertschöpfung“, die wir über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) messen. Das sind all die Waren und Dienstleistungen, die für die individuelle persönliche Entfaltung, also ein Leben in Würde innerhalb der Gesellschaft, als notwendig erachtet werden; die konsumiert, investiert oder leider auch ungenutzt verschwendet werden. Bildlich gesprochen ist die Wertschöpfung der „Kuchen“ den wir backen, und an dem man teilhaben kann. Die Natur liefert die Zutaten, die Kultur umfasst die Rezepte und Küchengeräte.

Um in diesem Bild zu bleiben: Im Jahr 1960 wollten insgesamt ca. 3 Milliarden lebende Menschen Kuchen, im Jahr 2000 waren es mit 6 Milliarden doppelt so viel und heute bevölkern über 8 Milliarden Menschen die Erde. In 25 Jahren werden es ca. 10 Milliarden sein, zehnmal soviel, wie vor gerade einmal 200 Jahren.
Nachhaltiger Umgang mit der Natur bedeutet, nur so viele Zutaten zu verbrauchen, wie im gleichen Zeitraum wieder nachwachsen. Aktuell wäre dafür die Fläche von fast zwei Planeten nötig, obwohl die Teilhabe am Kuchen nicht balanciert ist. 20 % der Menschen beanspruchen 80 % des Kuchens für sich, 80 % müssen mit 20 % des Kuchens auskommen. Ist das genug, wo doch Hunger relativ ist? In Zeiten der über Kommunikation und Transport vernetzen globalen Welt sind alle Lebensstile sichtbar.
Für unsere heutige Wertschöpfungsfähigkeit und Wertschöpfung leben wir nicht nur von der Naturrendite, sondern auch von der Natursubstanz, das Naturvermögen wird ständig kleiner. Dieses Umweltkapital wieder aufzufüllen, benötigt Zeit, die man der Natur zurückgeben muss. Wir verschulden uns als lebende Generation mehr und mehr, nehmen Zeit-Kredite bei „Mutter Erde“ auf, die nachfolgende Generationen zurückzahlen müssen, also die die zukünftige Wertschöpfungsfähigkeit mindern
Und was ist Geld? Jegliches Geld ist ein Versprechen, damit in der Zukunft Kuchen kaufen zu können, Geld ist „Futur“. Seit mehr als sechs Jahrzehnten wächst die globale Geldmenge schneller, als die Wertschöpfungsfähigkeit. Die Versprechen auf zukünftigen Kuchen sind ein immer größeres Vielfaches von dem, was die gesamte Kultur in einem Jahr backen kann.

soprano
… leider noch nicht fertig!😏
alto
… leider noch nicht fertig!😏
tenor
… leider noch nicht fertig!😏
bass
… leider noch nicht fertig!😏
Teach me: tutti
  • Chorsatz: SATB - moderat
  • Komponist: Matthias Böhringer
  • Text: Dirk Solte & Wolfgang Eichhorn
  • Uraufführung: 16. Juni 2018