Wann haben wir Genug! Mitschnitt der Uraufführung

Ob wir es nun wollen oder nicht: Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Es liegt an uns, ob dies ein gesteuerter, ein von uns beeinflusster Wandel ist oder ob das ein Wandel sein wird, der von der Natur erzwungen wird.
Die zentrale Frage, wenn wir die Zukunft mitgestalten wollen ist: Wie wollen wir leben? Wann haben wir genug?

Wann haben wir genug?
Was ist gute Tugend?
In uns wirken, göttlich, die Maßlosigkeit
und die harmonische Schwingung des Lebens.

Gute Genügsamkeit
ist schwer zu bestimmen.
Das große Geschenk der Unentscheidbarkeit ist in der Logik des Denkens gegeben;

omnia in omnibus!

Geben wir dem Leben
die richtige Richtung?
Ein freier Wille kann die Weiche stellen,
wenn wir den Geist unseres Nächsten erhellen!

Balance oder Kollaps?
Wie lang soll’s uns geben?
Auf welche Macht in uns vertraut unser sehnliches Streben?
Eine starke Macht tief in uns bewirkt unser sehnliches Streben!
Wodurch kommen wir endlich zur Besinnung
und geben dem Leben seine Bestimmung?
Entscheiden wir uns klug?
Dann haben wir genug!

„Wann haben wir genug?“ Diese Frage zieht sich wie ein ewiger roter Faden durch die Menschheitsgeschichte. Steht ein einziges göttliches „logos“ am Anfang, mit der grundlegenden und richtigen Entscheidung dieser Frage? Erfolgt eine Bewertung des individuellen oder gesellschaftlichen Strebens und Tuns am Ende des eigenen Diesseits beim Übergang in ein ewiges Leben? Sind Erfolg, Gesundheit, Reichtum und langes Leben göttliche Belohnungen für richtiges Handeln; sind Krankheit, Armut und Katastrophen demgegenüber Bestrafungen? Gibt es eine „Ordnung der Erde“, aus der sich die Antwort ableiten lässt; oder soll man dem „Rat der Siduri“ im Gilgamesch-Epos folgen, als einen weisen Ratschluss einer Gesellschaft von Göttern, die selbst leidvolle Extremerfahrungen einer für sie selbst immer mühsamer werdenden nicht nachhaltigen Kombination von Fruchtbarkeit und ewigem Leben gemacht haben? Folgt die Antwort aus dem Handeln mächtiger Vorbilder als Grundlage einer Tradition und Kultur? Zeigt sich das richtige Handeln erst im Nachhinein durch das Überleben der stärksten Kultur im Rahmen einer gesellschaftlichen Evolution? Kann man über einen angeborenen „Moral Sense“ oder die Vernunft die richtige, gerechte Antwort finden und einen kategorischen Imperativ für das Handeln daraus ableiten? Was ist gerecht, was genau ist eine genügende und faire Teilhabe? Was ist die „richtige Genügsamkeit“?

Eine entscheidende Frage ist, wie dieses inhärente Problem der Menschheit zu lösen ist. „Wohlstand für alle“! Ist das die richtige Antwort, der jeder zustimmt? Zunächst würde man meinen: „Aber sicher“. Man sollte dann aber einmal nachfragen und sich überlegen, was denn jeder unter Wohlstand versteht. Worauf bezieht sich der Begriff Wohlstand? Auf Vermögen, Konsum, Arbeit, Freizeit oder ist er noch breiter? Hat in jedes Augen jeder den gleichen Wohlstand verdient? Jeder und jede dasselbe und alle gleich viel? Oder denken viele doch eher in Richtung einer abgestuften Variante mit einer balancierten Verteilungslogik, nur welche sollte das sein? Und welche Zeiträume werden betrachtet? Heute, morgen, alle zukünftigen Generationen? Wie soll das Ziel erreicht werden? Und haben nicht die Menschen ganz unterschiedliche Ansprüche? Schon allein in einer eng abgegrenzten Gesellschaft verstehen doch sicherlich Jugendliche etwas anderes unter Wohlstand als Mütter und Väter oder Großeltern. Man sieht, dass die Antwort auf die Frage alles andere als einfach ist.

soprano
… leider noch nicht fertig!😏
alto
… leider noch nicht fertig!😏
tenor
… leider noch nicht fertig!😏
bass
… leider noch nicht fertig!😏
Teach me: tutti
  • Chorsatz: SSAATTBB - anspruchsvoll
  • Komponist: Matthias Böhringer
  • Text: Dirk Solte
  • Uraufführung: 21. Mai 2017 proVocal